Endlich ist die Kameratasche FotoBella fertig, die ich schon so lange nähen wollte. Doch ihr Weg bis zum heutigen Posting war irgendwie länger als ich mir das vorgestellt hatte. Immerhin habe ich schon begonnen ihre Teile zuzuschneiden, nachdem ich euch von unserem Rucksack Hannerl XL berichtet hatte. Aber da genau liegt wohl auch der Hase im Pfeffer begraben. Die FotoBella hat unglaublich viele verschiedene Schnittteile. Diese Schnittteile machen sie zu der wunderschönen Tasche die sie ist, doch sie wird dadurch auch aufwändig. Und so gerne ich aufwändige Taschen liebe, so sehr hasse ich den Zuschnitt.
Je mehr Teile, desto langsamer scheine ich dabei zu werden. Wenn ich soweit bin die Verstärkung aufzubügeln ist alles super. Das mag ich, denn es kommt kurz vor dem nähen. Aber bis zu diesem Punkt habe ich manch ein Schnittteil 4-8 Mal zugeschnitten. Außenstoff, Innenstoff, Bügeleinlage und Polsterung. Auf diesem Weg sollte ich mich am besten auch nicht verzetteln, denn sonst muss ich den Zuschnitt teilweise nachholen. Dafür muss ich aber auch die Schneidematte erst wieder frei räumen. Alles eher lästig. Zum Glück ging das alles Reibungslos von statten, aber eben auch langsam.
Irgendwann kam ich aber dann doch zum nähen. Schneller als Zuschneiden geht das allemal. Bedingt durch die Anzahl der Schnittteile dauert das aber eben auch seine Zeit. Man kann sich dadurch aber auch an jedem fertigen Zwischenschritt erfreuen. Die fertige Klappe, die fertigen Seitentaschen, der fertig eingenähte Reißverschluß, das fertige Schulterpolster,… Und am Ende eben ganz besonders über die fix und fertige Tasche.
Seitentaschen mit Gummizug
Eines ist Mal sicher, mit besonderen Details geizt meine erste Fotobella nicht. Rucksacknylon als Außenstoff soll den wertvollen Inhalt vor Regen und Nässe schützen. Außerdem ist er schön leicht. Schwere Tasche plus schwere Kamera sucht man bei dieser Variante vergeblich.
In zwei Außentaschen mit Gummizug lassen sich schnell kleinere Dinge verstauen. Ich habe für eine Tasche einen Netzstoff gewählt, so kann man hier gut einen Regenschirm unter bringen.
Tasche für den Objektivdeckel
Die Taschenklappe ist ein ganz besonderer Schatz. Seit dem ich ein Stück von dem Stoff mit den Schreibmaschinen ergattern konnte stand fest, dass er bei der Fotobella zum Einsatz kommen wird. Für die perfekte Positionierung habe ich sogar viel Verschnitt in Kauf genommen. Wenn das jetzt etwas asymmetrisch wirkt, dann liegt das nicht daran, dass ich einen Knick in der Optik habe. Der Musterverlauf ist nicht symmetrisch angelegt, die Schreibmaschinen sind auf dem Stoff selbst in den unterschiedlichen Reihen um mehr als die Hälfte versetzt angeordnet.
Die wirklich praktische kleine runde Tasche für den Objektivdeckel habe ich anders als vorgesehen auf der Taschenklappe angebracht. Der großzügige Verschnitt bescherte mir abgeschnittene Schreibmaschinen, die noch groß genug für das Schnittteil plus Nahtzugabe waren. So erkennt man die Tasche für den Objektivdeckel erst auf den zweiten Blick, liegen hier doch zwei Schreibmaschinen übereinander.
Zwei große Einschubfächer
Unter der Taschenklappe verbirgt sich eins der beiden großen Einschubfächer. Hier hat man z.B. sein Handy und Portemonnaie immer griffbereit. Ich habe es mit einer Reflektorpaspel versehen. (Ich gestehe beim zusammen nähen der Außenstoffe habe ich das ansonsten vergessen.) Paspeln geben einer Tasche immer etwas mehr Kontur. Und Reflektorpaspeln machen eine Tasche dazu noch ein bisschen sicherer. Das ist gerade in der kommenden dunklen Jahreszeit nicht außer Acht zu lassen.
Die zweite große Einschubtasche befindet sich auf der Rückseite. Damit sie nicht ganz so offen ist, habe ich sie mit einem KamSnap versehen. Dieser fällt auf den ersten Blick gar nicht auf, denn die von mir gewählte Farbe ist transparent*. Wer mir auf Instagram folgt konnte sie bei meiner eingetroffenen kleinen KamSnap-Bestellung schon entdecken. Ich kann sie nur empfehlen, denn die lästige Suche nach der passenden Farbe entfällt ganz einfach und Muster kommen weiterhin komplett zur Geltung.
Fotobella in türkis und orange
Muster und Farbe spielen bei meiner ersten Fotobella eine ganz besondere Rolle. Da von Anfang an klar war, dass der Stoff mit den Schreibmaschinen auf die Klappe kommt, mussten alle andere Stoffe drum herum gefunden werden. Ein Hoch auf meine Sammelleidenschaft, denn ganz wie von selbst fanden der gerade eben erst verwendet Rucksacknylon, der orange-rot gestreifte Jeans und schließlich auch die orange und türkis gemusterte Sugar Baby! Popeline zu diesem Nähprojekt.
Ich glaube ich muss euch nicht erst groß erklären, dass ich absolut verknallt in diese Kombination bin. Dieser Knallerfarben zusammen kombiniert machen einfach gute Laune. Sie sind ein Farbklecks bei tristem Wetter. Und sie können absolut mit buntem Herbstlaub konkurrieren.
Weshalb diese Kombination so toll ist zeigt sich, wenn wir uns alle einmal an den Kunstunterricht in der Schule zurück erinnern. Rot, blau und gelb sind unsere Primärfarben. Mischt man jeweils zwei von ihnen miteinander erhalten wir violett, grün und orange – unsere Sekundärfarben. In einem Farbkreis liegen sich immer eine Primär- und eine Sekundärfarbe gegenüber. Man nennt sie Komplementärfarben. Sie stehen also im Gegensatz zu einander und doch harmonieren sie dadurch auf wundersame Weise. Türkis ist zwar nicht richtig blau, dennoch wirkt das orange dazu einfach perfekt. Komplementärfarben haben miteinander kombiniert immer eine Signalwirkung und dadurch auch immer einen gewissen Knalleffekt.
Aber das war euch sicher schon alles klar und ich schweife ab…
Herausnehmbares, gepolstertes Kamera-Inlay
Am meisten Spaß hatte ich daran das Kamera-Inlay zu nähen. Seit unserem Rucksack Hannerl XL bin ich ein absoluter Fan von Soft & Stable. Eien doppelte Lage davon als Polsterung jeweils der Außentasche und den Fachunterteilungen wäre perfekt um den wertvollen Inhalt vor Stoßen zu bewahren. Für Stürze aus größerer Höhe wäre ich ganz gleich mit welcher Polsterung eher vorsichtig ;o)
Die kleine Außentasche des Inlays ist perfekt um darin einen Ersatzakku oder weitere Speicherkarten unter zu bringen.
Ein weiteres Highlight des Kamera-Inlays ist der weiße Klettvelour. Wie bei professionell gefertigten Kamerataschen erlaubt das Klettvelour die gepolsterten Trennwände ganz individuelle den eigenen Bedürfnissen nach in der Tasche anzubringen. Da die Trennwände ebenfalls aus Klettvelour genäht sind, lassen sie sich auch untereinander verbinden. Um zu gucken, wie das funktioniert habe ich meine analoge Spiegelreflexkamera probeliegen lassen. Ihr hat es gefallen. Und hätte sie nicht einen tollen kleinen Fotorucksack, wäre sie wohl in die Fotobella eingezogen. ;o)
Meine Fotobella im Shop
Obwohl ich so begeistert und absolut verliebt in meine erste Fotobella bin, ist sie in den Fabulatoria-Taschenshop eingezogen. Für meine Kameraausrüstung ist sie leider noch ein bisschen zu klein. Wenn ich auf Fototour gehe, dann nehme ich meist noch ein paar Objektive mehr mit und außerdem noch den halben Hausstand, den ich sonst auch noch so mit mir herum schleppe. Und so hoffe ich, dass meine FotoBella „Typewriter“ ganz bald ein anderes Zuhause findet.
Falls ihr nun selbst Lust bekommen habt eine Fotobella zu nähen, dann nichts wie los. Bis einschließlich 12. Oktober könnt ihr euch für die aktuelle Woche des vergessene Taschen-eBooks Sew-Alongs 2 verlinken.
Habt es schön!
Verlinkt bei: Vergessene Taschen-eBooks Sew-Along 2, Taschen und Täschchen Oktober, Handmade on Tuesday, DienstagsDinge
Schnitt: FotoBella von Jolijou
Material: wasserfester Rucksacknylon türkis, Soft & Stable*, Autogurtband 38mm türkis, Reflektorpaspel, Sugar Baby! in türkis-orange*, Netzstoff in schwarz, Klettvelour in weiß, Typewriter/ Schreibmaschinen-Stoff (hier andere Farbe)*, KamSnaps transparent T5*
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